Navigation im World Wide Web als Hypertextsystem (Diplomarbeit von Tobias Steinke)
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2.1.3  HTML und der "Browser-Krieg"

Ab Mitte der Neunziger "explodierte" das World Wide Web und damit auch das Internet förmlich. Die einfache, mausgesteuerte Bedienung des Netscape-Browsers machte das Internet nun auch für computerunerfahrene Privatnutzer interessant. Das WWW wurde plötzlich zur Hauptanwendung im Internet (neben E-Mail). Einfaches Klicken auf Links zum schnellen Wechsel zwischen Seiten auf verschiedenen Servern der ganzen Welt wurde unter dem Begriff "Surfen" ein populäres Thema. Durch die Möglichkeit, als Benutzer oder Benutzerin recht einfach auch ein eigenes Angebot zu präsentieren, die sogenannte "Homepage", wuchs auch die inhaltliche Menge sehr schnell an.

Grundlage für alle WWW-Seiten ist die Beschreibungssprache HyperText Markup Language (HTML), eine Ausprägung der wesentlich komplexeren Standard Generalized Markup Language (SGML). HTML bot in der Grundform nur sehr begrenzte Möglichkeiten zur Seitengestaltung. Für die Weiterentwicklung von HTML sollte eigentlich das W3C zuständig sein. Die stürmische Entwicklung und das Quasi-Monopol von Netscape führten jedoch dazu, daß jede neue Version des Navigators auch neue Erweiterungen von HTML brachte. Das W3C konnte erst nachträglich einige dieser Änderungen zum Standard erklären, welcher dann längere Zeit als HTML 3.2 bekannt war.

Ende 1995 erkannte die Firma Microsoft die Bedeutung des WWW und entwickelte einen eigenen Browser, den Internet Explorer (IE). Um auch im Internet-Bereich die gleiche Vorrangstellung wie bei anderer Software zu erhalten, wurde dabei ein erheblicher Aufwand getrieben. Während Netscape seine Software nur für Bildungseinrichtungen kostenlos anbot, wurde der IE für jedermann unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Auch Microsoft entwickelte eigene HTML-Erweiterungen, was zu der unschönen Situation führte, daß das Aussehen vieler Seiten vom verwendeten Browser abhängt. Der IE konnte einen erheblichen Marktanteil [10] neben dem Navigator erzielen, nicht zuletzt durch die Integration in das verbreitete Betriebssystem Windows von Microsoft.

Die Browser haben sich inzwischen zu umfassenden Internet-Programmen entwickelt, die auch E-Mail, Usenet und andere Dienste anbieten. Daher nennt sich das nun auch kostenlos erhältliche Programm von Netscape jetzt Communicator. Um die Entwicklung nicht vollständig auseinander laufen zu lassen, stellte das W3C HTML 4.0 vor, das derzeit weder vom Communicator noch vom IE voll unterstützt wird. Trotzdem scheint sich HTML 4.0 mit seinen zahlreichen Erweiterungen als Standard durchzusetzen. Das Internet, dabei hauptsächlich das WWW, hat sich als globales Medium mit all seinen Möglichkeiten und Risiken im öffentlichen Bewußtsein festgesetzt [11].



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© 1999 Tobias Steinke, mail@tobias-steinke.de